Sonntag, 27. Juni 2010

Joseph Delaney - „Spook - Der Schüler des Geisterjägers"

www.buecher.de

Habe immer noch Urlaub, also genug Zeit und heute Morgen noch zuende gelesen...

Men merkt deutlich, dass das Buch für die Jugend geschrieben ist. Aus der Sicht des Geisterjäger-Azubi läuft nicht alles ganz glatt. Trotzdem schafft es unser Held, sich in jeder aufregenden Situation zu behaupten, daher muss man auch nicht allzusehr mitleiden, ihm passiert ja nichts. Trotzdem ist der Roman streckenweise angenehm spannend. Eine leichte Lektüre.

Erste Annährungsversuche ans weibliche Geschlecht werden vermutlich in den folgenden Bücher der Reihe um den Geisterjägerschüler weiterentwickelt.

Was mir persönlich etwas zu glatt wirkt ist, dass er sich oft so genau seinen Gefühlen klar ist und dann immer sehr logisch entscheidet. Aus meiner Sicht zu erwachsen. Er ist von seinem neuen Job eigentlich nie richtig überfordert.

Dennoch sprudelt das Buch von vielen guten Ideen rund um die Welt der Geister und Hexen. Das alles hätte noch intensiver verarbeitet werden können, man merkt hier deutlich, dass das Buch als Start einer Reihe angelegt ist.

Nette Unterhaltung für Zwischendurch oder Nebenbei.


Zitat:
[aus dem 6. Kapitel:]
„ ‚Na, in dem Fall könntest du leicht auf ihre Tricks hereinfallen. Also hüte dich vor den Mädchen im Dorf. Besonders vor solchen, die spitze Schuhe tragen. Schreib das auf. Das ist ein guter Anfang.’ "


Autor:Joseph Delaney
Kategorie:Jugend Fantasy
Erstveröffentl.:2004
Ausgabe von:2006
Seiten:290
Verlag:cbj

Bewertung (max. 5 Pkt.)
Stil:3
Handlung:4
Charaktere:3
Spannung:4
Humor:3
Fantasie:4
Gesamteindruck:4

Samstag, 26. Juni 2010

Stieg Larsson - „Verblendung"

Bild-Quelle: www.derclub.de

Die ersten 250 Seiten lesen sich zäh. Dadurch, dass man zunächst lediglich die beiden Hauptcharaktere vorgestellt bekommt, wird zu Beginn nicht viel Spannung aufgebaut. Dafür schlägt die Vergewaltigung der weiblichen Protagonistin dann zu, wie eine Bombe und man ist gefesselt. Ich spüre immer noch ihren Hass auf ihren Peiniger in meinem Herzen. Das ist schon mal ein toller erfolg für den Autor.

Die zweite Hälfte des Romans liest sich dann in einem Rutsch.

Auf die Grausamkeit der Morde wird nicht näher eingegangen. Larsson bündelt die Verbrechen in kurzen Tatortbeschreibungen. Alles weitere bleibt der Fantasie des Lesers überlassen.

Die Reporterarbeit des Protagonisten kommt nicht genug zur Geltung, um behaupten zu können das Buch setze sich kritisch mit dem allgemeinen Wirtschaftsjournalismus auseinander. Ich denke, hier hätte Larsson mehr ins Detail gehen können, daher auch nur meine mittelmäßige Bewertung.

Meiner Meinung nach wäre es besser gewesen, nur eines der beiden Themen in das Buch zu packen. So stellt sich mir die Frage, ob Larsson die grausamen Serienmorde nur in die Geschichte eingebaut hat, um sich ein breiteres Publikum für seine Kritik des Wirtschaftsjournalismus zu "angeln"?

(An dieser Stelle muss ich noch mal erwähnen, dass ich nicht gerne Thriller und Krimis lese, sondern mich der Fantastik verschrieben habe. Aber meine Meinung ist ja auch subjektiv und soll nur meine Eindrücke direkt nach dem Lesen wiedergeben.)

Zitat:
[aus dem 13. Kapitel:]
„ ‚Du magst also keinen Analsex’, sagte er.[..]
Sie spürte, wie er etwas an ihren Fußknöcheln befestigte, ihre Beine spreizte und sie am Bett festband, sodass sie ihm völlig ausgeliefert war.[..]
Dann fühlte sie einen irrsinnigen Schmerz, als er mit Gewalt etwas in ihren Anus einführte."



Autor:Stieg Larsson
Kategorie:Thriller
Erstveröffentl.:2005
Ausgabe von:2009
Seiten:690
Verlag:Bertelsmann

Bewertung (max. 5 Pkt.)
Stil:3
Handlung:3
Charaktere:5
Spannung:3
Humor:0
Fantasie:3
Gesamteindruck:3

Dienstag, 8. Juni 2010

Elias Canetti - „Die Stimmen von Marrakesch"

Aufzeichnungen nach einer Reise

Bild-Quelle: www.leichte.info

Es handelt sich hierbei um ein nettes kleines Buch für zwischendurch. Canetti erzählt sehr stimmungsvoll von seinen Eindrücken in Marrakesch. Dennoch habe ich manchmal das Gefühl, dass er seine Erlebnisse künstlich aufwertet, indem er sie extra intensiv darstellt. Meiner Meinung nach bekommt man eine ziemlich verklärte Idee von den Zuständen, die in der Stadt herrschen.
Besonders das letzte Kapitel wirkt auf mich sehr arrangiert, zumal ich mir auch einfach nicht vorstellen kann, dass Canetti so viel Zeit dafür aufgewendet hat, sich ein Bündel auf dem Platz NICHT genauer anzusehen...
Am besten, jeder bildet sich hierüber seine eigene Meinung.

Bestimmt kann ich jedoch sagen, dass das Marrakesch, so wie er es beschreibt, heute nicht mehr mit seinen Beschreibungen zu vereinbaren ist. Immerhin liegen zig Jahre zwischen seinem Besuch der Stadt und meinem Lesen seines Berichtes.

Mich stört, dass die Bettler so glücklich dargestellt werden und auch kein Augenmerk auf den "normalen" Durchschnittsbürger gelegt wird.

Gesamt lässt sich sagen, dass man sich gut in jede Situation hineinversetzen kann, weil Canettis Stil sehr stimmungsvoll und interessant ist.


Zitat:

[aus dem Kapitel: „Die Brotwahl"]
„Es war etwas Nacktes und Lockendes an diesen Broten, die tätigen Hände der Frauen, von denen nichts außer den Augen unbedeckt war, teilten es ihnen mit. ‚Das kann ich dir von mir geben, nimm es in deine Hand, es war in meiner.’"


Autor:Elias Canetti
Kategorie:Reisebericht
Erstveröffentl.:1967
Ausgabe von:2009
Seiten:96
Verlag:Fischer Taschenbuch Verlag

Bewertung (max. 5 Pkt.)
Stil:3
Handlung:3
Charaktere:4
Spannung:2
Humor:1
Fantasie:1
Gesamteindruck:3